Theatertage der 5. Klassen

| von Bernhard Bindl

Zwischenspiel: Nach den Theatertagen der 5. Klassen im Dezember macht Herr Bindl schon Lust auf den zweiten Teil im Juli

„… und eure Szenen spielt ihr auf Ukrainisch.“

Noch nie prallte ich gegen so viel Widerwillen, wie nach diesem Satz. Aber zurück zum Anfang!

Fünfer-Theatertage Akt 1

Anfang Dezember war es wieder soweit: Während in Ochsenhausen musiziert wurde, bekam die 5a ihre Dosis Theater, drei Tage Wahnsinn am Stück oder geschnitten. Da mussten Geschichten erfunden, Rollen verteilt und entwickelt, Plots geschrieben und Räume gewechselt werden, und das war nur der erste Tag. Der erste Tag, an dessen Ende dieser verhängnisvolle Satz fiel: „Ihr müsst am Mittwoch den anderen 5ern eure Szenen vorspielen, und ihr müsst auswendig spielen … und eure Szenen spielt ihr auf Ukrainisch.“ Damals schien mir das eine gute Idee zu sein.

Der Widerstand von Schülern war recht robust, aber selbst die, die am Anfang am lautesten geschimpft und mit Boykott gedroht hatten, haben am Ende ihre Szenen auf Ukrainisch dargeboten. Dabei wurde geschummelt und improvisiert, Spickzettel wurden ge- und Arme beschrieben, teils bestanden Sätze aus nur einem Wort, das aber fünfmal wiederholt wurde, ehrlich, es war ein Fest! Das alles hätte natürlich nicht geklappt, wenn wir nicht zwei Coaches gehabt hätten, die eifrig bei der Aussprache geholfen haben; der eine mit unerschütterlicher Freude, der andere mit wachsender Verzweiflung, aber beide mit Erfolg, denn am Ende der Aufführung fiel plötzlich ein anderer Satz, aus dem Munde des Vaters einer der ukrainischen Mitschülerinnen: „Ich habe eigentlich alles verstanden.“

BÄM!

Da hat also die 5a drei Tage lang geackert und zurecht auf ihren Theaterleiter geschimpft, ganz nebenbei einen Perspektivwechsel vorgenommen und ein wenig das erlebt, was ihre MitschülerInnen aus der Ukraine jeden Tag erleben. Und am Ende haben sie alle gemeinsam eine scheinbar unlösbare Aufgabe pulverisiert:

„Ich habe eigentlich alles verstanden.“

Der Vollständigkeit halber will ich hier aber noch einige Sätze zitieren, die im Nachhinein (O-Ton 5a) auch fielen:

„Ich fand bei den Theatertagen toll, [… ] dass wir keine Schule [...] hatten“

„Ich fand die gefälschten Übersetzungen toll… “

„Am Anfang war es kompliziert und anstrengend …“

„… cool und lustig …“

„Ich mochte die Ideen, sie durchdachten alles gut und lernten die Wörter auf Ukrainisch. […] Alle Zahlen waren lustig.“

„Es war ein wenig anstrengend, Ukrainisch zu lernen, aber es war toll“

„Am Anfang fand ich es eine nicht so gute Idee. Es wurde aber sehr witzig… „

„Das Ukrainisch war kompliziert… „

„… anstrengend […] aber es hat trotzdem Spaß gemacht.“

„… war zwar sehr schwer, hat aber Spaß gemacht.“

„Es war sehr herausfordernd“

„… ich war Ihnen nicht böse, als Sie mich in die Ecke stellen wollten …“

„… weil sie sich genau wie wir in den ersten Tagen in Deutschland fühlten.“

„… sehr lustig, und ich mochte es, wie wir von Zimmer zu Zimmer gehen mussten.“

 

Übrigens, der zweite Akt der Fünfer-Theatertage findet im Juli statt, da werden die Klassen 5b/c zu Darstellern und die 5a darf zuschauen – ich bin schon gespannt.

 

5a, ihr wart der Oberhammer! Danke, dass ich euch erleben durfte,

und Dank an den Förderverein, der euch und mir das ermöglicht hat.