Schüler-Lehrer-Eltern-Forum

| von J. Schalt

Faust oder Fortnite? Shakespeare oder Snapchat?
Beim Forum "Digitalisierung" am 18. Januar 2019 am Ebelu diskutierten rund hundert Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern miteinander, wie ein sinnvoller Umgang mit digitalen Medien in Schule und Freizeit aussehen könnte.

Am Ebelu, wie an fast allen öffentlichen Schulen, herrscht Handy-Verbot. Gleichzeitig wird mit dem Bildungsplan 2016 die „Leitperspektive Medienbildung“ umgesetzt. Doch wie sieht der Unterricht der Zukunft für die Berufswelt der Zukunft aus? Was heißt heute humanistische Bildung in Zeiten von Instagram, Snapchat und Co? Bleibt es bei Faust, Shakespeare, Platon ganz analog?

Die Elternbeiratsvorsitzenden Heike Bosien und Coco Ploch freuten sich, dass es gelungen war, Prof. Dr. André Reichel für das Forum zu gewinnen. Reichel, der selbst Betriebswirt ist und als Dozent an der International School of Management in Stuttgart tätig ist, unterstreicht: „Technologien sind nie unschuldig….. die Digitalisierung formt uns. Es ist keine Knetmasse, die wir kneten können.“ Digitalisierung sei vor allem neben allen technologischen Entwicklungen ein soziales Phänomen. Mit der Technologie ändere sich unser Verhalten. War es uns früher noch peinlich, bei einer Verabredung das Handy auf den Tisch zu legen, so störe sich heute niemand mehr daran. Digitalisierung verspreche uns eine „radikale Demokratisierung“, daran müsse sich die Nutzung - auch in der Schule - messen lassen. Die Frage müsse also lauten, wie demokratisiere ich den Unterricht.

Prof. Frank Thissen, Dozent an der Hochschule für Medien in Stuttgart, betonte als zweiter Impulsgeber: „Die größte Herausforderung der Neuen Welt ist die immense Komplexität.“ Im Unterricht gehe es heute weniger um Wissensvermittlung, sondern vielmehr um die Vermittlung von Kreativität, von Problemlösungskompetenz, von selbstgesteuerten Lernen, von Medienkompetenz. Er stellte viele Beispiele von Schulen vor, denen es in ihrem Unterricht gelungen ist, Jugendliche vom Konsumenten zum Produzenten zu machen durch eigene Vorhaben, Projekte und Ideen, die sie mit Hilfe moderner Medien umsetzen.

Julian Meinhardt, Öffentlichkeitsreferent beim Evangelischen Jugendwerk Württemberg, brach eine Lanze für manchen Jugendlichen. Frage man Jugendliche, was Ihnen wichtig sei, dann lägen noch immer „Freunde“ und „Sport“ weit vor allen digitalen Medien.

In sechs Arbeitsgruppen wurde die Breite des Themas aufgefächert: Vom Unterricht, über die Berufswelt, hin zur Freizeit, von den digitalen Spielen und dem Smartphone als Spielzeug hin zu good practise Beispielen an Schulen wie dem Chat der Welten, der in Zukunft im Rahmen der Indienpartnerschaft mit Mumbai die Vorbereitungen der Austauschgruppe begleiten soll. „Es ist immer etwas Besonderes, wenn sich Eltern, Schüler und Lehrkräfte austauschen. Verschiedene Impulse werden wir auf jeden Fall weiter verfolgen“, so Schulleiterin Karin Winkler sichtlich zufrieden über den Verlauf des Forums, das nun zum dritten Mal in dieser Form vom Elternbeirat initiiert wurde und in einem Kreis aus zahlreichen Lehrkräften, Schülern und Eltern vorbereitet wurde.